Die Stüdlhütte (2.802 m) am Fuß des Großglockners ist erneut Opfer schweren Vandalismus geworden. Der Deutsche Alpenverein (DAV), Sektion Oberland, meldet erhebliche Schäden im Winterraum und richtet einen dringenden Appell an BergsportlerInnen: Geht sorgsam mit den Schutzräumen um, die für alle zugänglich sein sollen.
Fenster eingeschlagen, Türen zerstört und Elektronik beschädigt
Der Winterraum der Stüdlhütte bei Kals am Großglockner ist als Notunterkunft gedacht, wenn die Hütte geschlossen ist. Statt eines sicheren Zufluchtsortes fanden die Hüttenbetreuer dieses Mal jedoch eine Verwüstung vor. Nach Angaben des Alpenvereins wurden unter anderem:
- Fenster eingeschlagen
- Die Tür aufgebrochen
- Elektronik beschädigt
- Große Mengen Müll zurückgelassen
Das Ausmaß der Schäden deutet darauf hin, dass hier mutwillige Gewalt im Spiel gewesen sein muss.
Leider kein Einzelfall
Es ist nicht das erste Mal, dass die Stüdlhütte betroffen ist. Vor einigen Jahren war der damalige Winterraum bereits durch die explodierte Gasflasche eines Bergsportlers beschädigt worden; daraufhin wurde ein neuer Notraum errichtet.
Auch anderswo in den Alpen müssen HüttenbetreiberInnen eingreifen. So wurde die Schutzhütte beim Watzmann-Hocheck (Berchtesgaden) im Sommer 2025 nach wiederholtem Vandalismus weitgehend geschlossen. Selbst ein kleiner, noch zugänglicher Notraum wurde erneut vorsätzlich beschädigt.
Der Alpenverein appelliert an BergliebhaberInnen
Durch die Verwüstungen steigen die Reparaturkosten erneut stark an. Die Sektion Oberland des DAV bittet daher um Spenden, um den Winterraum im Rahmen bereits geplanter Renovierungsarbeiten wieder instandsetzen zu können. Zudem hofft der Verein, dass der Vorfall zu mehr Bewusstsein führt, und sagt, dass der Schaden nicht nur den Alpenverein treffe, sondern alle BergliebhaberInnen, die auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen seien.
Wir sind traurig, dass es so weit kommen musste. Die meisten Gäste gehen respektvoll mit dem Winterraum um – dafür sind wir sehr dankbar. Aber jede Beschädigung kostet enorme Summen, bezahlt aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Dieses Geld kann dann nicht mehr in die Instandhaltung von Hütten, Wegen und Einrichtungen investiert werden.
Warum Winterräume so wichtig sind
Winterräume retten jährlich Leben. Sie bieten Schutz bei unerwarteten Wetterumschwüngen, bei Verletzungen oder beim Verlaufen. Die Zerstörung eines solchen Raums kann daher gefährliche Situationen für BerggängerInnen nach sich ziehen, die zu einem späteren Zeitpunkt in einer Notlage sind.