In Österreich wimmelt es nur so von schönen Wanderwegen. Von einfachen Routen für die ganze Familie bis zu mehrtägigen anspruchsvollen Hüttentouren wie dieser: dem Stubaier Höhenweg. Mit fast 80 km Länge und über 6.000 Höhenmeter stellt dieser Höhenweg zwar eine entsprechende Anforderung an Wanderer – entschädigt aber jeden Schritt mit atemberaubenden Aussichten und unvergesslichen Erlebnissen. Wir stellen dir in diesem Blog die einzelnen Etappen des Stubaier Höhenwegs vor.
Der Stubaier Höhenweg im Überblick
Der Stubaier Höhenweg schlängelt sich durch das Stubaital in Tirol, nahe der Landeshauptstadt Innsbruck. Das Tal ist geprägt von schroffen Berggipfeln, von denen rund 100 über 3.000 Meter hinausragen. Der Rundwanderweg durchquert diese atemberaubende Landschaft und führt dabei ausschließlich durch alpines bis hochalpines Gelände. Wandererfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, eine gute Grundkondition sowie die richtige Ausrüstung sind daher Pflicht. Der Höhenweg kann in zwei Richtungen begangen und in acht Etappen unterteilt werden. Wer nicht alles am Stück gehen kann oder mag, kann den Stubaier Höhenweg also auch etappenweise gehen. Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Ein- bzw. Aussteigen. Egal in welcher Variante: Der Stubaier Höhenweg ist einer der schönsten Höhenwege der Alpen.
Start des Stubaier Höhenweg: Die Starkenburger Hütte
Als Startpunkt des Stubaier Höhenweg dient entweder die Innsbrucker Hütte oder die Starkenburger Hütte. Wir beschreiben in diesem Blog die Route, die an der Starkenburger Hütte beginnt und gegen den Uhrzeigersinn verläuft. Zur Hütte gelangt man von Fulpmes aus entweder zu Fuß (in ca. zwei Stunden) oder erst mit der Gondelbahn Kreuzjoch und dann über den gemächlich ansteigenden Panoramaweg (in ca. 1,5 Stunden). Von Neustift aus erreicht man die Starkenburger Hütte nach etwa vier Stunden.
Etappe 1: Starkenburger Hütte - Franz-Senn-Hütte
- Länger: 15 km
- Aufstieg: 690 Höhenmeter
- Abstieg: 772 Höhenmeter
- Dauer: 7 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: schwer
Auf den Wegtafeln ist die Franz-Senn-Hütte bereits angegeben. Über das Seejöchl auf 2.518 Metern geht es zum Sendersjöchl. Von dort führt der Weg steil in Serpentinen zur Roten Wand hinab. Hier geht es auf gleicher Höhe weiter zur bewirtschafteten Seducker Hochalm. Dann muss ein weiteres steiles Stück in Richtung Villergrube und wieder hoch in den Steiniger überwunden werden. Nach einigen steilen Serpentinen bergabwärts erreicht man die Franz-Senn-Hütte.
Etappe 2: Franz-Senn-Hütte - Neue Regensburger Hütte
- Länge: 9 km
- Aufstieg: 603 Höhenmeter
- Abstieg: 468 Höhenmeter
- Dauer: 4 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: mittel
Diese Etappe ist eine der kürzesten des Stubaier Höhenweges und gilt auch als einer der leichtesten Abschnitte. Es bleibt also genügend Zeit, um die Umgebung zu genießen. Von der Franz-Senn-Hütte geht es ohne großen Höhenunterschied in Richtung Kuhgschwetz. Von hier führt der Weg steil bergauf zur Unnütze Grübel und über einen Bergrücken. Dann folgt ein Abstieg mit anschließendem steilem Aufstieg zum Schrimmennieder. Hier lohnt es sich eine Pause für das Highlight der Etappe einzulegen, der Aussicht vom Basslerjoch auf den Stubaier Hauptkamm. Daraufhin geht es vom Schrimmennieder in vielen Kehren über die Milderaunalm hinab zur Neuen Regensburger Hütte.
Etappe 3: Neue Regensburger Hütte - Dresdner Hütte
- Länge: 13 km
- Aufstieg: 1.033 Höhenmeter
- Abstieg: 1.008 Höhenmeter
- Dauer: 7 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: schwer
Dies ist eine lange und ziemlich schwierige Etappe. Von der Neuen Regensburger Hütte geht es zunächst durchs Tal und dann hinauf zum Falbesoner See. Vor dem Bergsee geht eine Abzweigung ab zum Grawagrubennieder. Von dort aus wandert man unter der Zunge des Grawawandferners vorbei, sicherlich ein Highlight der Tour. Nachdem man den Mutterberger See passiert hat, führt der Weg absteigend in die Glamersgrube und dann in einem Gegenanstieg durch die Wilde Grube hoch zur Dresdner Hütte.
Etappe 4: Dresdner Hütte - Sulzenau Hütte
- Länge: 5 km
- Aufstieg: 419 Höhenmeter
- Abstieg: 534 Höhenmeter
- Dauer: 3 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: mittel
Auf dieser Etappe kommt man in den Genuss einer traumhaften Aussicht auf den Stubaier Gletscher. Von der Dresdner Hütte geht es an der Mittelstation der Stubaier Gletscherbahn vorbei, wo man eine Brücke überquert und der Wegführung bergauf folgt. An einer Weggabelung kann man die Route über den Trögler oder über das Peiljoch wählen. Die Route über den Trögler ist der schwierigste Weg zur Hütte, der nach einer 2-stündigen Gipfelbesteigung und einem steilen Abstieg mit Drahtseilversicherungen zur Hütte führt. Wenn es nass ist oder wenn es Schnee gibt, ist von dieser Route abzuraten. Die Strecke über das Peiljoch ist ebenfalls steil und mit Drahtseil gesichert, jedoch weniger intensiv.
Etappe 5: Sulzenau Hütte - Nürnberger Hütte
- Länge: 4,4 km
- Aufstieg: 461 Höhenmeter
- Abstieg: 364 Höhenmeter
- Dauer: 3 bis 5 Stunden (je nach Variante)
- Schwierigkeitsgrad: mittel - schwer
Diese Etappe gilt als die landschaftlich schönste, bei der mehrere Bäche überquert und mehrere Bergseen passiert werden. Zuerst geht es zum größten See der Stubaier Alpen, dem Grünausee, ein wunderbarer Ort für eine Pause. Dann hat man die Qual der Wahl. Man kann den Weg über die Mairspitze nehmen, von wo aus man eine fantastische Aussicht auf weite Teile des Stubaier Höhenweges hat. Diese Route ist besonders an schönen und trockenen Tagen zu empfehlen. Der andere Weg führt über Niederl. Wer wirklich eine Herausforderung sucht, kann aber auch über die Gamsspitzl (3.050 m) laufen. Dies ist jedoch nur erfahrenen Alpinisten anzuraten, da oft bis in die Sommermonate ein steiles Schneefeld überquert werden muss.
Etappe 6: Nürnberger Hütte - Bremer Hütte
- Länge: 6 km
- Aufstieg: 642 Höhenmeter
- Abstieg: 516 Höhenmeter
- Dauer: 4 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: mittel
Von der Nürnberger Hütte führt der Weg über ausgedehnte Felsplatten, die seit Jahren vom Gletscher geschliffen werden. Vorsicht ist geboten! Danach geht es steil hoch bis zum Simmingjöchl auf 2.754 Metern. Oben angekommen beginnt auch schon wieder der Abstieg zur Bremer Hütte, die man hier bereits erblicken kann. Der Abstieg beginnt steil, wird aber flacher.
Etappe 7: Bremer Hütte - Innsbrucker Hütte
- Länge: 9,5 km
- Aufstieg: 839 Höhenmeter
- Abstieg: 886 Höhenmeter
- Dauer: 7 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: schwer
Diese ist schon die letzte Etappe des Stubaier Höhenweges. Allerdings hat sie es auch in sich! Im Voraus ist es sicher nicht schlecht, die Wettervorhersage zu checken, denn trockenes und klares Wetter macht auf dieser Strecke einige Passagen angenehmer. Es beginnt an der Bremer Hütte bereits mit einem schwierigen Abstieg durch einen über Seil und Steigbügel gut gesicherten "Kamin" über dem Lauterer See. Weniger erfahrene Wanderer können auch den weniger intensiven Normalweg gehen, der unter der Materialseilbahn verläuft. Beide Wege führen auf das Trauljöchl. Nachdem die große Traulgrube durchquert wurde, gilt es danach wiederum einen mit Drahtseil gesicherten Aufstieg an der Wasenwand zu meistern. Weiter geht es zur Pramarspitze. Von hier aus wird die Glättegrube durchquert und der letzte Berganstieg zum Sendesgrad angetreten. Am Fuße des markanten Berges Habicht führt der Weg leicht abfallend vorbei am Alfaier See bis zur Innsbrucker Hütte.
Etappe 8: Innsbrucker Hütte zurück ins Tal
- Länge: 12,5 km
- Aufstieg: 25 Höhenmeter
- Abstieg: 1.396 Höhenmeter
- Dauer: 3 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: mittel
Entweder steigt man über die Karalm und das Pinnistal bis ins Tal bei Neustift ab oder man nimmt auf halber Strecke ganz bequem den Elferlift nach unten.