Im Sommer 2024 war in den Alpen wieder mal eine ganze Menge los. Hitzewellen wurden von Unwettern abgelöst, und sowohl im April als auch im September fiel eine Menge Schnee. Zeitgleich zählt der Sommer 2024 zu den wärmsten, die jemals aufgezeichnet wurden. Diese Wetterkapriolen stellten TouristInnen und Einheimische gleichermaßen vor Herausforderungen. Extreme Wetterlagen in den Bergen waren in den letzten Sommern eher die Regel als die Ausnahme, so dass sich WanderliebhaberInnen bei der Urlaubsplanung in Zukunft darauf einstellen sollten.
Von Sommer zu Winter in 48 Stunden
Der April hatte wettertechnisch so einiges zu bieten. In den Bergen gab es innerhalb von 48 Stunden sommerliche Temperaturen von weit über 20 Grad und eine plötzliche Rückkehr des Winters mit Schnee bis in die Täler. Das ist zwar auf den ersten Blick faszinierend, aber nicht außergewöhnlich. Auch schon im April 2023 kehrte der Winter noch einmal kurz in die Alpen zurück. Nach Ansicht von KlimaforscherInnen ist der April der Monat, der am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. In den vergangenen 30 Jahren sind die Temperaturen im April um 1,6 Grad angestiegen, mehr als in jedem anderen Monat.
Bestes Wanderwetter bereits im Juni
Der Bergsommer ließ sich bereits im Juni blicken und hatte schönstes Wanderwetter im Gepäck. Über weite Strecken des Monats war es überdurchschnittlich warm. In Österreich war es laut Wetteraufzeichnungen der siebtwärmste Juni, der je gemessen wurde. Allerdings war auch die Niederschlagsmenge überdurchschnittlich hoch, denn Regen und Gewitter vertrieben regelmäßig die sommerlichen Temperaturen. Die Schlagzeilen im Juni wurden von tierischen Geschichten dominiert. So spazierte unter anderem eine Bärenfamilie durch einen Garten in der Nähe des Gardasees und Kuhglocken sorgten in den Schweizer Bergen für Diskussionen.
Gletscher leiden stark unter der Hitze
Im Juli war unser wöchentliches Bergwetter recht eintönig. Es war Hochsommer in den Alpen und die Sonne strahlte fast ununterbrochen vom Himmel. Zu den extrem hohen Temperaturen gesellten sich regelmäßig Starkregen und Gewitter. In den französischen Alpen lag die Null-Grad-Linie die meiste Zeit erst oberhalb von 4.500 Metern. So haben die Gletscher auch im Sommer 2024 wieder stark gelitten. Im Frühjahr 2024 war die Schneedecke auf den Schweizer Gletschern nach einem guten Winter zwar 31 % höher als im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2020, doch der warme Sommer und der Saharastaub sorgten dafür, dass sich die Lage der Gletscher in der Schweiz verschlechterte. Für Schlagzeilen sorgte außerdem ein Erdrutsch auf der Silvretta Hochalpenstraße, der zu einer vorübergehenden Sperrung führte.
Schlammlawinen, Erdrutsche und Steinschläge
Der August sprengte alle Hitzerekorde im Jahr 2024. BergurlauberInnen erlebten die heißesten Tage des Sommers. Das Thermometer stieg auf weit über 30 Grad und selbst hoch oben in den Bergen gab es kaum Abkühlung. Auch im August wurde das sommerliche Wetter regelmäßig von Unwettern unterbrochen, die für die einige Probleme sorgten. So wurde St. Anton am Arlberg von einem Murenabgang heimgesucht, der unter anderem zu einer Sperrung des Arlbergpasses führte. Murenabgänge, Erdrutsche und Steinschläge waren im Sommer 2024 leider an der Tagesordnung.
Extreme Niederschläge im September
Anfang September kam es in den Bergen zu einem deutlichen Wetterumschwung. Eine aktive Kaltfront setzte der Hitze ein Ende und große Niederschlagsmengen beherrschten das Wetter in den Bergen. Nach Angaben des österreichischen Wetterdienstes GeoSphere Austria (ZAMG) fiel in einigen Regionen in kurzer Zeit zwei- bis viermal so viel Regen wie im gesamten September üblich. In den Höhenlagen fiel bereits eine ganze Menge Schnee. Kein Wunder also, dass aufgrund der Gefahr von etwa Überschwemmungen, Murenabgängen und anderen wetterbedingten Gefahren, Wetterwarnungen mit den Alarmstufen Rot und Orange ausgerufen wurden. Auch die Bergrettung hatte, wie schon den ganzen Sommer über, alle Hände voll zu tun. Die vielen Unwetter beendeten vielerorts die Sommersaison vorzeitig. Der österreichische Alpenverein schlug sogar Alarm und meldete, dass die Instandsetzung von Wanderwegen kaum noch leistbar sei.