Tief im Westen, da gibt es nur Kohle, Stahl und viel Bundesliga? Stimmt nicht ganz. In der ehemaligen Bergbauregion Deutschlands gibt es zwischen alten Kohleöfen und modernen Kulturtreffpunkten zahlreiche Möglichkeiten, die Gegend zu erkunden, die sich jetzt so stark wandelt. Für Wanderer gibt es sowohl reizvolle Touren vieler unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade durch die Natur (ja, die gibt es tatsächlich im Ruhrgebiet) als auch abwechslungsreiche Strecken an beeindruckenden Industriedenkmälern vorbei. IndenBergen stellt die sieben schönsten Wanderungen im Ruhrgebiet vor.
Manch einer mag vielleicht überrascht sein, aber im Ruhrgebiet gibt es durchaus auch beeindruckende Natur und größere Gewässer, die nicht mehr nur für die Kühlung von Stahl eingesetzt werden. So zum Beispiel der Baldeneysee im Essener Süden. Dieser See ist der größte der sechs Ruhrstauseen und bietet Wanderern zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Die durchgehend ausgebauten Rundwege um den See haben eine Länge von 14 Kilometern. Wer nicht die gesamte Strecke laufen will, kann entweder mit dem Schiff fahren, sich Fährräder oder Inline-Skates ausleihen. Wer eine größere Tour vorhat, wählt den Baldeneysteig rund um den See.
Warum sollten Wanderer sich mit einem See zufriedengeben, wenn es in Duisburg doch gleich sechs davon gibt, die direkt nebeneinanderliegen und stellenweise sogar miteinander verbunden sind? Die Gesamtfläche der Seen beträgt 150 Hektar und ein Wanderwegenetz von insgesamt 18 Kilometern steht zur Verfügung. Dabei verlaufen die Wege sowohl an den Ufern der Seen entlang als auch durch die anliegenden Waldgebiete. Wer sich die Seenlandschaft einmal von oben anschauen möchte, kann dies auf dem Aussichtsturm auf dem Wolfsberg tun, der mit einer Höhe von 59 Metern den dritthöchsten Punkt Duisburgs darstellt.
In Mülheim an der Ruhr im westlichen Teil des Ruhrgebiets können Wanderer den Fluss Ruhr und dessen Bachtäler und Grünanlagen erkunden. Die Strecke beginnt am Naturfreundehaus Ruhrtalhaus und ist etwa 14 Kilometer lang. Die Tour verläuft erst parallel zum Rumbach und durchquert den Witthausbusch, bevor sich Wanderern eine schöne Aussicht auf das Ruhrtal und die Mintardbrücke bietet. Anschließend verläuft die Strecke noch am Flughafen Essen/Mülheim vorbei, bevor sie wieder am Ausgangspunkt endet. Für die gesamte Tour sollten 3 bis 3,5 Stunden eingeplant werden.
Neben kürzeren Tageswanderungen hat das Ruhrgebiet auch einen Fernwanderweg, den Ruhrhöhenweg, zu bieten. Dieser verläuft von der Quelle der Ruhr bei Winterberg im Hochsauerland bis zur Mündung in Duisburg in den Rhein. Der Weg ist insgesamt 240 Kilometer lang, verläuft aber nur zu kleinen Teilen am Ufer der Ruhr und führt eher über Berge und Täler. Der Höhenunterschied des Fernwanderwegs beträgt rund 650 Meter. Der Weg kann in zehn Etappen mit einer Länge von je 20 bis 27 Kilometern aufgeteilt werden.
Entlang der Emscher führt dieser 129 Kilometer lange Wanderweg vorbei an zahlreichen Städten des Ruhrgebiets und endet am Hauptbahnhof in Duisburg. Dabei passieren Wanderer auf diesem Weg Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Strünkede, den Zoo ZOOM Erlebniswelt in Gelsenkirchen, den Revierpark Vonderort sowie das Schloss Oberhausen. Der Wanderweg im Ruhrgebiet gehört zum Sauerländischen Gebirgsverein und ist für Wanderer gut an einem weißen Andreaskreuz auf schwarzem Untergrund zu erkennen. Als Markierung dient dabei außerdem der Buchstabe E.
Diese Tour ist besonders für Familien mit Kindern gut geeignet, denn es gibt sehr viel zu entdecken. Im Sommer können Familien mit der historischen Ruhrtalbahn anreisen, die zwischen Bochum-Dahlhausen und Hagen fährt. Vom Haus Kemnade geht es entlang des Ufers bis zur Burgruine Hardenstein, wo Kinder einen Hauch von Mittelalter erleben können. Auch ein Stop in Witten im ältesten Gebäude der Stadt lohnt sich. Insgesamt umfasst die Tour eine Länge von 16 Kilometern, wofür zwischen vier und fünf Stunden eingeplant werden sollten. Endpunkt der Rundwanderung im Ruhrgebiet ist wieder das Haus Kemnade.
Warum alleine Wandern, wenn es auch in Begleitung geht? Und dabei ist nicht zweibeinige Begleitung gemeint, sondern vierbeinige Begleitung, namens Kasimir, Dancer, Diego, Hannibal und Caruso. Die Tiere aus Gelsenkirchen begleiten Wanderer seit zehn Jahren auf Wanderungen, wobei eine Einführung in die Wesensart der Tiere und der Umgang mit ihnen ebenso Teil der Lama-Wanderung ist wie verschiedene Gesundheitschecks beim menschlichen Wanderer. Ferner bekommen Wanderer dabei verschiedene Übungen gezeigt, die der Stressreduktion im Alltag dienen sollen.
Das Ruhrgebiet ist mit einer Fläche von 4.435 Quadratkilometern und einer Einwohnerzahl von 5,1 Millionen Menschen der größte Ballungsraum Deutschlands. Die Region in Deutschland bietet sowohl sportlich als auch kulturell zahlreiche Abwechslungen. So finden Wanderer dort ein ausgebautes Wanderwegnetz ebenso wie zahlreiche Radwege. Selbst Bergsteigen ist möglich, denn auf den zahlreichen Halden der Region gibt es stellenweise Kunst und andere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Auch wenn hier lange vornehmlich Industrie angesiedelt war, verfügt das Ruhrgebiet auch über zahlreiche Grünflächen.