

Sobald man sich über einen Schlafplatz in einer deutschsprachigen Berghütte unterhält, lautet die erste Frage immer: Zimmer oder Lager? In einem Zimmer teilt man sich oft ein Zimmer mit etwas weniger Leuten und schläft in einem richtigen Bett. Ein Lager kann alles bedeuten. Vom Schlafraum mit Etagenbetten bis zum Dachboden mit einer Reihe von Matratzen, die nebeneinander auf dem Boden liegen. Eine Übernachtung im Hüttenlager ist ein echtes Abenteuer.
Abenteuer Hüttenübernachtung
Eine Hüttenwanderung mit Übernachtung ist ein besonderes Erlebnis für Naturliebhaber und Bergfreunde. Sie verbindet die körperliche Herausforderung des Wanderns mit der Ruhe und Einfachheit des Hüttenzustiegs. Nach einem oft anstrengenden Aufstieg erwartet die Wanderer eine gemütliche Atmosphäre, oft mit herzhaften regionalen Gerichten und beeindruckenden Ausblicken. Die Übernachtung in der Höhe ermöglicht es, den Sonnenuntergang über den Gipfeln und den klaren Sternenhimmel fernab künstlicher Lichter zu genießen – ein unvergesslicher Moment inmitten der Bergwelt.

Zuteilung durch den Hüttenwirt
Die Zuteilung erfolgt durch den Hüttenwirt nach einem undurchschaubaren System. In der Regel versucht er, die Gästegruppen ein wenig auf die Schlafquartiere zu verteilen, so dass jeder ein wenig Nachtruhe bekommt. Anders ist es auf der Martin-Busch-Hütte (2.501 m) oberhalb von Sölden in den Ötztaler Alpen. Diese Hütte ist immer voll und wenn man bucht, bekommt man eine Nummer für seinen Schlafplatz. Das fängt bei 1 an und geht bis zu 72. Alle zusammen unter dem First des Daches.
Dann im Notlager
Nachdem wir die Nacht in der Martin-Busch-Hütte verbracht hatten, beschlossen wir, eine weitere Nacht zu bleiben. Das war überhaupt kein Problem. Als wir jedoch am späten Nachmittag vom Einkaufen in Vent zurückkehrten, stellte sich heraus, dass unsere Plätze bereits vergeben waren. Man hatte uns keine Nummer gegeben. Die Hütte war nun voll, also blieb nur noch eine Option: Das Notlager. In einem kahlen Betonraum im Keller der Hütte war jeder Quadratzentimeter mit Matratzen belegt. Es brauchte eine gewisse Ordnung, damit alle hineinpassten, und da waren wir nun, zwischen blubbernden Kesseln und tickenden Rohren.

Nicht immer bequem...
Manchmal passieren auf einem Lager Dinge, die man am besten schnell vergisst. Zum Beispiel ist es sehr ärgerlich, wenn einem mitten in der Nacht schlecht wird. Ich bin auch kein Fan mehr von Katzen in einer Berghütte, nach einem unangenehmen Erlebnis in der Konkordiahütte in den Berner Alpen. Wir wollten uns nach einer langen Tageswanderung vor dem Abendessen ausruhen, als ich plötzlich einen üblen Geruch neben meinem Kopfkissen wahrnahm. Es stellte sich heraus, dass dort eine Katze gekotet hatte. Flexibilität und Toleranz sind also definitiv wichtig, wenn man in einer Berghütte übernachten will.
Die Schnarcher
Schließlich das größte Ärgernis bei einer Lagerübernachtung: der Schnarcher. Im HerBerg (früher Tukhut) in den Ardennen schnarchte jemand in unserer Gruppe so laut und unregelmäßig, dass ich nicht schlafen konnte. Am nächsten Tag hatten wir eine ganze Diskussion darüber, ob man die Person aufwecken sollte oder nicht. Ich denke ja. Meine Erfahrung ist, dass der Schnarcher sich umdreht, weiterschläft und mit etwas Glück ist er (meistens ist es ein er) dann so lange ruhig, dass ich einschlafen kann. Vorsichtshalber habe ich in der folgenden Nacht mit Ohrstöpseln geschlafen. Plötzlich wurde ich von meiner Schulter wachgerüttelt: ob ich noch zum Frühstück käme, da alle schon unten seien.
Warum übernachte ich dann noch in einer Berghütte?
Weil es dort schön ist und man unvergessliche Dinge erlebt und hört. Wie die folgende Geschichte, die uns ein 78-jähriger Österreicher beim Abendessen erzählte: „In einer Hütte kann ein Mann nicht schlafen, weil es zu heiß ist. Er steht auf, öffnet das Fenster und legt sich wieder hin. Ein anderer Gast sagt, es ziehe und macht das Fenster wieder zu. Der erste Mann ist wütend und öffnet das Fenster wieder. Aber auch danach macht der fröstelnde Mann das Fenster wieder zu. Und so geht es die ganze Nacht weiter. Als die beiden Männer am nächsten Morgen aufstehen, stellt sich heraus, dass kein Glas im Fenster ist!“
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