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Erste Hilfe: 7 Tipps, die beim Unfall in den Bergen helfen

Helikopter
© Pixabay

In den Bergen kann es schnell passieren, dass sich ein Mitglied der Wandergruppe verletzt., schließlich gibt es viele Risiko-Faktoren: Das Wetter kann umschlagen, ein Weg ist rauer als erwartet und auch mangelnde Konzentration oder Müdigkeit führen oft zu Verletzungen. Deshalb sollte man auch bei einer kurzen Wanderung immer für den Ernstfall gewappnet sein. IndenBergen hat für dich die sieben wichtigsten Tipps, die beim Unfall in den Bergen helfen.

1. Ruhig bleiben und die Lage erfassen

Der Unfall ist passiert und jetzt ist es besonders wichtig, dass man einen kühlen Kopf bewahrt. Bevor man handelt, sollte man klären, ob die Gefahr vorbei oder noch vorhanden ist. Dabei nicht nur an das Unfallopfer, sondern an alle Mitglieder der Gruppe denken. Zu beachten gilt, dass die Selbstrettung über der Rettung anderer steht – noch mehr Personen zu gefährden, wäre unter Umständen ein fataler Fehler. Des Weiteren gilt es, die Situation einzuschätzen. Welche Gruppenmitglieder sind verletzt, welche unverletzt? Wer ist in der Lage, Hilfe zu leisten, wer nicht? Letzter Punkt: einer muss das Kommando übernehmen und die Aufgaben koordinieren.

Ongeluk
© Spalder Media Group
Ist der Unfall passiert, gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren.

2. Erste Hilfe beim Unfallopfer

Normalerweise lässt man das Unfallopfer am besten an Ort und Stelle. Eine Ausnahme für diese Regel gilt nur, wenn am Unfallort weitere Gefahr droht. Verletzungen können sich nämlich bei unsachgemäßem Transport noch verschlimmern. Wenn keine Gefahr vorhanden ist, kurzer Check bei dem oder den Verletzten, wie es ihnen geht: sind sie bei Bewusstsein und ansprechbar? Braucht der Verletzte unmittelbare Versorgung? Dieser und die folgenden Punkte können übrigens auch parallel erledigt werden, wenn mehrere Personen unverletzt sind. Einer birgt und spricht das Opfer an, der andere sucht schon das Handy raus, denn jetzt gilt es Hilfe zu organisieren.

 

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3. Notruf absetzen

Wichtig ist, dass man noch vor den ersten konkreten Erste-Hilfe-Maßnahmen den Notruf absetzt, denn dann sind die Rettungskräfte bereits unterwegs, wenn man mit der Notversorgung anfängt. Europaweit gilt die Notrufnummer 112. Sie funktioniert auch in fremden Mobilfunk-Netzen. Mittlerweile ist in Mitteleuropa das Netz so gut ausgebaut, dass man meist schnell einen Punkt mit ausreichendem Handyempfang erreicht. Beim Anruf sollte man ruhig und sachlich die Lage schildern und dabei auf die fünf „Ws“ eingehen: Was ist passiert, wo, wann, wie ist die Lage und wer ruft an. Die Notrufzentrale alarmiert dann schon während des Gesprächs einen Rettungstrupp.

4. Notsignale

Sollte es nicht möglich sein, einen Notruf abzusetzen, gibt es andere Wege, um in den Bergen auf die Notsituation aufmerksam zu machen. Sechsmal pro Minute (alle zehn Sekunden) lauf pfeifen ist das akustische Notsignal, dann eine Minute Pause und wiederholen. Die Antwort darauf ist dreimal pro Minute (alle 20 Sekunden) pfeifen. Bei optischen Signalen (etwa Lichtzeichen mit einem Spiegel) gelten die gleichen Rhythmen. Ist man hier auch nicht erfolgreich, sollte jemand Hilfe holen, falls möglich. Denn gerade auf einsamen Routen kann man sich nicht darauf verlassen, dass man einfach so gefunden wird.

5. Erste Hilfe leisten

Während die Rettungskräfte verständigt werden (oder sofort danach) geht es an die Erste-Hilfe-Maßnahmen. Beachte dabei, dass es besser ist, zu improvisieren, als gar nichts zu tun. Wichtig ist es, den Verletzten richtig zu lagern und auf jeden Fall trocken und warmzuhalten. Die weiteren Maßnahmen leiten sich von der Verletzung ab. Stabile Seitenlage oder Schocklagerung, Stillen von Blutungen, das Kühlen von Schwellungen oder Brüchen und mehr können dazu gehören. Du solltest den oder die Verletzten auch, wenn irgendwie möglich, nie alleine lassen. Oft reicht schon die Anwesenheit eines Helfers, die dem Verletzten hilft, ruhig zu bleiben und wichtige Kräfte zu mobilisieren.

Helikopter Trauma
© Pixabay
Aufgepasst: Auf den Wanderwegweisern findet sich immer eine Nummer, die einmalig ist und den Bergrettern hilft die Position des Unglücks besser zu bestimmen.

6. Standort markieren

Sollte die Bergrettung zu dir unterwegs sein, kann es sinnvoll sein, auch noch den Standort zu markieren, um dem Piloten die Suche zu erleichtern. Dazu können nicht benötigte Rucksäcke oder Kleidungsstücke benutzt werden. Aber auch hier gilt: mach keine gefährlichen Dinge, denn weitere Verletzte aus einer schlechten Lage zu bergen, erhöht das Risiko für alle Beteiligten. Wenn die Bergretter eingetroffen sind, dann halte dich bitte an deren Anweisungen. Diese Männer und Frauen sind erfahrene Profis, die genau wissen, wie man sich in Notsituationen zu verhalten hat.

7. Vorbereitung ist die halbe Miete

Unfälle in den Bergen können passieren, auf das richtige Verhalten nach einem Unfall kommt es an. Aber am wichtigsten ist die richtige Vorbereitung und Tourenplanung. Hier einige wichtige Aspekte, die du vor jeder Tour beachten solltest. Niemals alleine in den Bergen unterwegs sein. Im Rucksack muss immer eine Notfallausrüstung dabei sein. Warme Kleidung und ausreichend Wasser zum Trinken sollte man immer mitnehmen. Auch wenn man die Stille genießen möchte, ein aufgeladenes Handy gehört in jeden Wanderrucksack. Wichtig ist zudem, dass man die Wetterprognose beachtet und auf Hinweise von Experten, etwa der Hüttenwirte, hört und diese beachtet. Diese sieben Apps erleichtern nicht nur das Wandern, sie sind auch eine große Hilfe bei einem Unglücksfall.

Regenjacke
Wetterprognose gesehen? Ein Wettersturz in den Bergen ist oft der Grund für Unglücksfälle.

Praktische Tipps zur Bergrettung

Damit der alpine Unfall nicht auch noch zum finanziellen Albtraum wird, empfiehlt es sich zu klären, ob man im Rahmen einer Versicherung die Bergungskosten durch Helikopter abgedeckt hat. Denn diese sind vom Unfallopfer zu bezahlen und enorm hoch. Alternativ inkludieren die Mitgliedschaften in alpinen Vereinen wie dem Alpenverein meist eine entsprechende Versicherung. Auch Automobilclubs haben derartige Zusatzleistungen oft in ihren Paketen integriert.

 

Übrigens: Wer am Berg zu einem Unfall hinzukommt, ist verpflichtet, Hilfe zu leisten. Auch wenn sich schon andere um die Verletzten kümmern, sollte man auf jeden Fall stehen bleiben und seine Hilfe anbieten. Wer diese sieben Dinge beim Wandern dabei hat, ist für seine Wanderung auf jeden Fall gut gerüstet.

Miriam

Über Miriam

Für Miriam müssen es keine großen Höhenmeter sein. Abwechslungsreich und gespickt mit schönen Aussichten sind die perfekten Wanderwege für sie und wenn am Ende noch eine schöne Hütte wartet, ist der Tag in den Bergen perfekt.